Der Ruhm eines Schriftsetzers
Der Setzer trotzet nicht auf seiner Glieder Kraft;
Nur ein geschärfter Sinn ist seine Eigenschaft.
Nie darf vor seinem Arm die Druckerpresse zittern.
Er suchet seinen Ruhm bey Manuscript und Littern.
Sein Werk erfordert nicht viel Arbeit, Müh' und Schweiss.
Und dennoch wird sein Kopf ihm öfters warm und heiss.
Wenn ihm das günst’ge Glück ein Manuscrpit bescheeret.
Daraus er rathend kaum des Autors Sinn erfähret.
Doch ist das Manuscript vollkommen deutlich, rein, Wer kann dann fleissiger als ein Schriftsetzer seyn?
Er setzt schnell drauf los, dass Ihr Euch wundern müsset,
Wenn Ihr nicht seinen Griff und seinen Vortheil wisset;
Ein Comma und noch mehr nimmt er sich in den Sinn;
Geflügelt eilt seine Hand zu den Fächern hin,
Und weiss so meisterlich die Littern zu ergreifen,
Dass sich in kurzer Zeit so Wort und Zeilen häufen.
Er schnellt und sticht drauf los, und zwar mit Vorbedacht;
Er nimmt Orthographie, Distinction in Acht;
Und dass die Correctur ihm weniger verweile,
Durchliest und bessert er zuvörderst jede Zeile.
Ja, über seine Pflicht, merkt er zu gleicher Zeit
Auch auf das Manuscript und dessen Richtigkeit,
Und wo Zusammenhang und Ordnung aussen bleiben,
Dahin wird er gewiss ein Notabene schreiben.
Sein Sinn begnügt sich nicht blos mit Schriftsetzerey;
Er nimmt Orthographie, Distinction in Acht;
Und dass die Correctur ihm weniger verweile,
Durchliest und bessert er zuvörderst jede Zeile.
Ja, über seine Pflicht, merkt er zu gleicher Zeit
Auch auf das Manuscript und dessen Richtigkeit,
Und wo Zusammenhang und Ordnung aussen bleiben,
Dahin wird er gewiss ein Notabene schreiben.
Sein Sinn begnügt sich nicht blos mit Schriftsetzerey;
Er ist ein Criticus, erschliesst und denkt dabey;
Er hilft ein kluges Buch durch seine Kunst vollenden,
Und weis desselben Werth selbst richtig anzuwenden.
Da nun ein kluges Buch den Wissenschaften nützt,
Den Aberglauben schwächt, Vernunft und Wahrheit schützt;
Dem wildesten Barbar die Menschheit wieder giebet,
So wird der Setzer nie genug geschätzt, geliebet.
Ihr Dichter dieser Zeit, schenkt ihm ein Heldenlied;
Macht ihn Titanen gleich, vor die der Schatten flieht;
Vielleicht gelingt es Euch, ihn würdig zu erheben;
Vielleicht wird er Euch selbst geneigt Gehöre geben.
Nein, Euer Ruhm und Preis rührt den Schriftsetzer nicht,
Weil jedes neue Buch von seiner Würde spricht.
In jeglicher Column‘, die er auf‘s Bret geschoben,
Bleibt auch des Setzers Ruhm auf ewig aufgehoben.
Die Herkunft und der Verfasser des Gedichtes aus dem 18. Jahrhundert
sind nicht bekannt.
Er hilft ein kluges Buch durch seine Kunst vollenden,
Und weis desselben Werth selbst richtig anzuwenden.
Da nun ein kluges Buch den Wissenschaften nützt,
Den Aberglauben schwächt, Vernunft und Wahrheit schützt;
Dem wildesten Barbar die Menschheit wieder giebet,
So wird der Setzer nie genug geschätzt, geliebet.
Ihr Dichter dieser Zeit, schenkt ihm ein Heldenlied;
Macht ihn Titanen gleich, vor die der Schatten flieht;
Vielleicht gelingt es Euch, ihn würdig zu erheben;
Vielleicht wird er Euch selbst geneigt Gehöre geben.
Nein, Euer Ruhm und Preis rührt den Schriftsetzer nicht,
Weil jedes neue Buch von seiner Würde spricht.
In jeglicher Column‘, die er auf‘s Bret geschoben,
Bleibt auch des Setzers Ruhm auf ewig aufgehoben.
Die Herkunft und der Verfasser des Gedichtes aus dem 18. Jahrhundert
sind nicht bekannt.
"Der Ruhm eines Schriftsetzers". Mit viel Freude gesetzt 2021 auf dem PC in der wunderschönen Garamond von Gilde-Gutenberg-Mitglied Garmond.
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