Zürich, im Februar 2021
Liebe Leserinnen und Leser
Die Texte in der Rubrik "Unterhaltsamer Müssiggang" mit Huldigungen an den Schriftsetzerberuf haben Anklang gefunden. Ein Mail mit einem weiteren Text landete bei der Blog-Redaktion, der Euch nicht vorenthalten bleiben soll:
"Die Typographie ist der Vorhof der Literatur. Im geistig anspruchsvollen Bereich der Literatur ist eine ziemlich umfassende Bildung Voraussetzung. Es wird eine bis ins einzelne gehende Kenntnis der Sprache vorausgesetzt, und die Sprache ist der Schlüssel zu allem Wissen... Durch ihre Kunst sind die Schriftsetzer so etwas wie Novizen der Literatur. Sie sind durch ihren Beruf die ersten Mitwisser der Idee. Die innige Vertrautheit, die sie mit den Schriftstellern, den Politikern, den Dichtern und den Gelehrten verbindet, führt diese Handwerker des Gedankens tief hinein in die Wissenschaft, die Politik und die Literatur. Könnte man sich einen Notenschreiber vorstellen, der nichts von Noten versteht? Könnte man sich einen Bildstecher vorstellen, der nichts vom Zeichnen versteht? Genauso ist es beim Schriftsetzer. Sein Beruf steht dem des Schriftstellers am nächsten. Wenn überhaupt Denken, Fühlen und Schreiben ein Beruf ist, so hat er zumindest den geistigsten unter den handwerklichen Berufen."
Alphonse de Lamartine, franz. Schriftsteller, 1790 bis 1869
Dieser gehaltvolle Text wurde zugestellt von Gilde-Gutenberg-Mitglied Erasmus.
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