Das gedruckte Buch wird bleiben
Im "Eisenwerk" zu Frauenfeld findet in diesem Jahr zum 15. Mal die beliebte Schweizer Buch- und Kunstdruckmesse (früher bekannt unter dem Kürzel "HPM") statt. Ein mit neuen Kräften ergänztes Orgnisationsteam unter der bewährten Leitung von Esther Menzi - gelernte Schiftsetzerin und HPM-Mitwirkende der ersten Stunde - hat das Konzept vorbereitet und wartet mit einigen Neuerungen auf, die den Messebesuch noch attraktiver machen werden.
Esther Menzi liebt das schön Gedruckte, koordiniert seit vielen Jahren die HPM, die heute Buch- und Druckkunstmesse heißt, und gibt Auskunft über ihr Engagement. Bodoni-Club-Präsident Urs Heinz Aerni stellt ihr dazu einige Fragen.
Urs Heinz Aerni: Esther, du koordinierst und organisierst mit unserem Team die Buch- und Druckkunstmesse in Frauenfeld oder wie sie früher genannt wurde, die Handpressenmesse HPM. Was macht dabei am meisten Freude?
Esther Menzi: Die Vielfalt der Produkte und die Kontakte zu den Ausstellenden ist etwas ganz Besonderes. Was in diesen Menschen steckt und wie sie es umsetzen, das ist großartig. Dazu kommen während der Messetage die Besuchenden, mit denen man sich austauschen kann.
Aerni: Die Messe widmet sich der Kunst rund um Druck, Grafik, Papier, Buch und Schrift. Du hast ja auch selber gedruckt, mit Walze und Bleisatz. Woher kommt deine Affinität zu diesem Metier?
Menzi: Ich bin gelernte Schriftsetzerin und ich habe das Blei im Blut. Dieses Handwerk liebe ich.
Aerni: Gibt es eigentlich eine Lieblingstypografie, eine Lieblingsschrift?
Menzi: Meine Lieblingstypographie ist die 42-zeilige Bibel von Gutenberg. Zu sehen ist sie im Gutenbergmuseum in Mainz. Diese Harmoniein Schrift, Satz, Gestaltung und Druck ist unübertroffen.
Aerni: Vielleicht machen wir mal einen Club-Ausflug dahin. Auf der Messe wird nicht nur ausgestellt und verkauft, sondern auch gearbeitet. Wie nimmst du das Echo aus der Öffentlichkeit während der vergangenen Jahre wahr?
Menzi: Diejenigen Personen, welche unsere Ausstellung besuchen, sind begeistert. Doch leider ist es noch immer ein Insideranlass. Ich wünschte mir ein breiteres, größeres Publikum.
Aerni: Daran arbeiten wir. Das Organisationsteam für die Ausgabe von 2022 wurde vergrößert. Unter uns: wie erlebst du die Stimmung in unserem Team?
Menzi: Die Stimmung ist sehr gut. Auch wenn die «Neuen» neu sind, wissen sie genau, um was es geht bei dieser Messe. Ideen werden eingebracht, diskutiert und viele umgesetzt. Ich bin gespannt wie das Publikum auf die Interaktionen unserer Ausstellenden reagieren und wie das Interesse am Rätsel-Parkour sein wird.
Aerni: Noch zwei Fragen zum Schluss: Wie zuversichtlich siehst du die Zukunft des gedruckten Buches in der zunehmenden Digitalisierung?
Menzi: Ein digitales Buch ist absolut in Ordnung, dies entspricht unserer Zeit. Ein Buch in Händen zu halten und haptisch zu lesen, hat jedoch eine ganz andere Qualität. Ich bin überzeugt, dass das gedruckte Buch bleiben wird.
Aerni: Was meinst du, bleiben wir dran, an der Zukunft der HPM?
Menzi: Wir werden die HPM im Nachhinein analysieren. Wenn das neue OK auch nach dieser Messe seine Begeisterung beibehält, steht der Zukunft der HPM nichts im Wege – vielleicht mit neuer Aufgabenaufteilung.
Aerni: Danke, Esther, und nun: Vorhang auf für die HPM 2022!
Wer genussvolle Eindrücke aufnehmen will aus der Kunst der Typographie, von meisterlich angewandten Druckverfahren, aus gekonnter Grafik und aus innovativen Produkten von ideenreichen Buch-Verlagen, dem sei ein Besuch im "Eisenwerk" Frauenfeld vom 4. bis 6. November 2022 wärmstens empfohlen.
(Copyright HPM Frauenfeld)
Nicht verpassen:
4. bis 6. November 2022: Buch- und Druckkunst-Messe im Eisenwerk Frauenfeld
Kommentare
Kommentar veröffentlichen